Die Reise nach Bodenwerder

Die Reise nach Bodenwerder – Auf den Spuren von Münchhausen

Die abschließende Präsentation und Publikation war die ‚Fantasie-‚ Reise nach Bodenwerder, die Ankunft am ziemlich runtergekommenen Schloss des Barons Münchhausen, …

Auszug aus der Projektbeschreibung

Inhalt / Projektbeschreibung

Inhaltlich drehte es sich in dieser Schreibwerkstatt für 8- bis 10-jährige nicht nur um das Erfinden genialer Lügengeschichten à la Münchhausen, sondern auch um die Beschäftigung mit den Reise- und Lebensbedingungen im 18. Jahrhundert (Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen -*11. Mai 1720 in Bodenwerder; † 22. Februar 1797 ebenda). Wir nutzten unseren ländlichen Raum weidlich als Inspirationsquelle für unsere Texte: Pferdekutschfahrten durch Wälder inkl. Exkurs in Pferdehaltung, Zäumen und Lenken der Pferde, Wartung der Kutschen (im Dorf vorhanden), Besuch von Freilichtmuseum (Schwarzwald), Bibliotheksaktion zum Thema „Lügen“, Beschaffung der Münchhausenbücher für Bibliothek und Kinder, Fotoaktion: Wer bin ich, wer wäre ich gerne? …

Die abschließende Präsentation und Publikation war die ‚Fantasie-‚ Reise nach Bodenwerder, die Ankunft am ziemlich runtergekommenen Schloss des Barons Münchhausen, die Begegnung mit ihm, unsere Strategie, uns in seine ‚Herrenrunden‘ einzuschleichen (behaupte, der zu sein, der du gerne wärst) und schließlich unsere Beiträge zu seiner Erzählrunde mit unseren eigenen Geschichten umfassen.

Weitere Details zu Projekt und Buch finden Sie hier.

Eckdaten

Andreas Kirchgäßner (Herausgeber)
Die Reise nach Bodenwerder: Auf den Spuren von Münchhausen
Mitteldeutscher Verlag
2019

Taschenbuch
88 Seiten
ISBN-13: ‎ ‎ 978-3963113000

Presse

  • „Die Freude an Geschichten“ | Rebland Kurier Nr. 29 | 17.07.2019
  • „Auf den Spuren des Lügenbarons | Badische Zeitung | 10.10.2019
  • „Gut gelogene Geschichten“ | Badische Zeitung | 12.10.2019

Auszüge

Einen Bären aufbinden

Ich griff in meine Tasche und zog den runden Glasbehälter heraus, in dem sich ein selbstgebrauter Zaubertrank befand. Diesmal hatte ich den gelben Essens-Zaubertrank dabei und schnell wünschte ich ein Stück saftigen Schinken herbei, während ich drei große Tropfen davon in meine Hand tröpfelte. Schon lag das Schinkenstück da und ich hielt es dem Bären zum Riechen entgegen. Dann warf ich es weg. Leider landete es direkt vor dem Bären und nicht wie von mir geplant weiter weg. Der Bär fraß das Stück Schinken auf und bekam natürlich Appetit auf mehr. Er stellte sich am Baumstamm auf und riss sein großes Maul weit auf. Da er zu meinem Glück nicht gut klettern konnte und der Baum sehr hoch war, bot sich mir die Gelegenheit, noch mal meinen Zaubertrank einzusetzen und wieder ein großes Stück Schinken herzuzaubern. Diesmal schleuderte ich es ganz weit weg, so dass es tief in den Wald flog. Der Bär – gierig und mit riesigem Hunger – rannte los, denn er suchte den Schinken. Der war ihm dann doch wichtiger als meine Person. Ich kletterte also hastig vom Baum, schnappte mir mein Messer aus dem Schnee und rannte schnellstens nach Hause.
So war das, als ich den Bären besiegte.

Milena (Zaubertrank) Breuel, 8, Merdingen

Ich saß auf dem Baum und wusste nicht, wie ich wieder runterkam, ohne dass der Bär mich aufaß. Plötzlich kam aus dem Wald noch eine Bärenfamilie, sie knurrten zu mir hoch. Ich überlegte angestrengt und hatte eine Idee: Ich schrie zu den Bären runter, dass sie ganz viel zu essen bekommen, wenn sie jetzt wieder zu ihrer Höhle zurückgingen. Sie gingen alle weg, bis auf einen. Ausgerechnet ein großer, starker Bär blieb vor dem Baum, auf dem ich saß, stehen. Ich versuchte, den Bären mit ein paar Witzen abzulenken. Er lachte nicht mal über den Witz des Jahres, der mal in einer Zeitschrift stand. Ich versuchte es nun mit Scherzfragen. Wie: Was ist bunt und rennt durch die Küche? Ein Fluchtsalat. Danach versuchte ich es mit Verstecki. Ich sagte, der Bär soll auf 50 zählen und ich verstecke mich. Der ahnte, dass ich dann abhauen würde und lehnte ab. Dann sagte ich, dass ich zähle und er sich verstecken sollte. Diesmal war er einverstanden. Ich zählte auf 50 und dachte, dass der Bär sich jetzt versteckt hat. Ich suchte nicht nach ihm, sondern kletterte den Baum runter, nahm das Messer und die Flinte und rannte wie der Wind nach Hause. Erst zuhause dachte ich daran, dass ich ja meine Wunschuhr dabeihatte. Ich fluchte, denn wenn ich die Uhr bemerkt hätte, hätte ich mich ja einfach nach Hause wünschen können. Ich bin so blöd, dachte ich mir dabei. Aber zum Glück ist alles gut ausgegangen.

Heidrun (Wunschuhr) Utz, 9, Merdingen